200 Jahre deutsch-georgische Freundschaft
1817-2017

„Sieht man die altertümliche Hauptstadt Georgiens in ihrem heutigen, halb europäischen Gewande, so empfindet man das Verlangen, manche Überreste ihrer glänzenden Vergangenheit kennen zu lernen.“

Arthur Leist

Die Expedition von Johann Anton Güldenstedt kommt in das Königreich von Kartli und Kakhetien.

1771-08

Die Akademie der Wissenschaften von Sankt Petersburg entsendet Heinrich Julius Klaproth nach Kartli und Kakhetien zur Erkundung der geographischen Besonderheiten der neu angeschlossenen Region. Der Forschungsreisende wird frühzeitig wieder abgezogen.

1801

Moritz von Engelhardt und Friedrich Parrot unternehmen eine geographische und geognostische Forschungsreise in den Kaukasus.

1811

In Halle wird der Vortrag von Heinrich Julius Klaproth zur Geschichte, Landeskunde, Völkerkunde, Flora und Fauna des Kaukasus gedruckt.

1812

Der Innenminister Kozodavlev erhielt die Bitte von Ermolov, in der Umgebung von Tbilisi bis zu 30 Familien anzusiedeln. Sie sollten die Bevölkerung von Tbilisi mit Lebensmitteln versorgen.

1816-12

Erste Bewohner aus dem Dorf Schwaikheim (50 familien) machen sich auf dem Weg in das Transkaukasien.

1817-02

1400 Familien (ca. 7000 Menschen) versammeln sich in Ulm, um in das Transkaukasien zu reisen. Ihre Mehrheit sind deutsche Siedler.

1817-04

Die erste grosse Gruppe der deutschen Einwanderer aus Württemberg läßt sich in der Umgebung von Tiflis nieder und gründet dort die erste deutsche Siedlung Marienfeld.

1817-11

Neue Gruppen der deutschen Siedler gründen weitere Siedlungen: Neu-Tiflis, Elisabetthal, Petersdorf, Ahnenfeld, Helenendorf und Katharinenfeld.

1818

Wegen der schwierigen Wetterbedingungen und Epidemien kommt der grosse Teil der Siedler von Katharinenfeld ums Leben.

1818

Eine neue Siedlergruppe gründet Katharinenfeld an einem neuen Ort (heutzutage Bolnisi) wieder.

1819

Auf Befehl vom Statthalter Ermolov wurde für die Verwaltung der deutschen Siedlungen ein "temporäres Amt für Angelegenheiten der deutschen Siedlungen in Georgien" geschaffen.

1819

Während des Russisch-Persischen Kriegs wurde Katharinenfeld von Persern und Kurden überfallen, dabei sind 70 Bewohner getötet und 140 in Gefangenschaft genommen worden.

1826-08-26

Der Apotheker Flor Schönberg eröffnet die erste Apotheke in Tbilisi

1829

In Tbilisi wird die erste lutherische Kirche eröffnet.

1834

Karl Koch unternimmt die erste Expedition zur Erkundung der lokalen Vegetation.

1836

Der Mechaniker-Hydrologe Merkel reiste nach Tiflis und baute eine Bewässerungsmaschine für die Siedlungen Kukia und Alexandersdorf.

1837

Aus Deutschland und Russland umgezogene 20 deutsche Familien gründen in der Nähe von Abastumani die Siedlung Freudenthal.

1842

In der Nähe der Siedlung Neu Tiflis richtete Franz Schulze eine bedeutende Kerzen- und Seifenwerkstatt ein.

1843

Deutsche Schuster gründente eine Union, verfassen eigene Satzung und wählten Karl Bemmler zum Hausmeister.

1846

Das Buch von Friedrich von Bodenstedt “Völker des Kaukasus und ihr Kampf für die Freiheit” erscheint.

1848

Deutscher Siedler Maders gründet die erste Brauerei in Tiflis.

1850

Aus dem in der Nähe von Stawropol liegenden Johannesdorf wurden in Lotchin neun deutsche Familien angesiedelt; sie vertrugen jedoch das Klima nicht und sind 1854 zurückgekehrt.

1850

Der Siedler Salzmann eröffnete eine Tabakfabrik.

1850

Der Preuße Kalein begann mit der Produktion der Liköre und anderer Spirituosen. Bald vergrösserte sich das Betrieb.

1854

Der deutsche Siedler Georg Seizer besaß eine Werkstatt für Keramikgeschirr. Auf die Bitte von der Gesellschaft für Landwirtschaft fertigte er für die Ausstellung 8 Keramikgeschirrstücke in verschiedenen Farben an, die auf großen Gefallen stossen.

1854

In Elisabethtal haben 38 Familien, die kein Land besassen, in der Nähe von Tschotschiani-Tsalka Grundstücke bekommen, dort Siedlung Alexandershilf (s. 31) gegründet.

1857

Die Firma Siemens&Halske beginnt mit dem Bau der ersten Telegraphlinie. Walter Siemens leitet die Bauarbeiten.

1858

Arnold Moritz kommt nach Tiflis, um das geophysische Institut zu gründen.

1860

In Tiflis wurde die mechanische Werkstatt von Ernest Sommer eröffnet, sie belieferte Tiflis und den ganzen Kaukasus mit ihren Metalwaren.

1860

Auf der Ausstellung in Tiflis erhielt Dr. Zeiser aus Katharinenfeld eine Goldmedaille für das verbesserte Pflugmodel.

1861

Baron von Kutzschenbach siedelt sich in Bortschalo. Dort beginnt er mit der Anwendung der schweizerischen Technologie der Käseproduktion in seinem Betrieb.

1863

Jakob Wetzel eröffnet die erste Brauerei in Tiflis.

1865

Das strohfarbene Pferd des deutschen Siedlers aus Marienfeld Jakob Brose hat auf der Viehzuchtausstellung in Tiflis einen speziellen Preis bekommen.

1869

Das Kaukasische Museum wird eröffnet. Seine Gründer und Hauptmitarbeiter sind Gustav Rade und Adolf Berge, Architekt – Albert Salzmann.

1870

Das Zarenregime nimmt besondere Rechte und Privilegien den deutschen Siedlern weg und stellt ihren Status dem der anderen Bürger des Zarenreichs gleich.

1871

Karl von Hahn siedelt sich in Tiflis an und beginnt mit dem Unterricht im Gymnasium. Er führt kaukasiologische Studien durch.

1872

Die deutschen Siedler haben nach wiederholter Reduzierung und Aufschiebung die Staatschulden bezahlt und wurden juristisch mit den Eigentümern (freien Bauern) gleichgestellt.

1874

Firma Krupp beginnt mit der Gewinnung und dem Export des Mangan aus Tschiatura.

1879

Der Apotheker Semmel gründete das Mineralwasserwerk, das verschiedene Mineralwassersorten wie Vichy, Ungarisch, Karlsbad, Emsi u. s. produzierte. Semmel richtete auch das erste Eiswerk ein.

1881

In Deutschland wurde zur Erleichterung der Transportation der Erdölprodukte aus Baku eine Aktiengesellschaft namens "Deutsch-Russische Nafta-Import-Gesellschaft" gegründet.

1883

In der Nähe von Sukhumi haben die hier zuvor aus Russland angesiedelten Deutsche zwei Kolonien gegründet: Neudorf (mit 53 Bewohnern) und Gnadenberg (mit 26 Bewohnern).

1884

Der Schriftsteller Arthur Leist läßt sich in Tiflis nieder.

1892

Der Sprachwissenschaftler Adolf Dier läßt sich in Tiflis nieder. Viele Jahre lang forscht er die kaukasische Volkskunde und sammelte Museumsexponate.

1902

In Tiflis wird die deutschsprachige Zeitung Kaukasische Post gegründet. Die Mitglieder der ersten Redaktion sind: Arthur Leist, Alexander Pupaew, Erik Bernstein und Kurt von Kutzschenbach.

1906

Die reichen Siedler Vohrer exportierten 450 000 Eimer Wein in die russischen Gubernien und nach Sibirien.

1910

Graf von der Schulenburg trat das Amt des deutschen Konsuls in Tiflis an.

1911-04

Nach Tiflis kommt Max Tilke zur Erkundung der Nationalkleidung für seine Enzyklopädie.

1912

Der Maler Richard Sommer läßt sich in Tiflis nieder.

1912

Nach der Kriegserklärung zwiscen dem russischen Zarenreich und dem deutschen Kaiserreich wird in Tiflis die Kaukasische Post geschlossen.

1914-08

Nach dem Beginn des 1. Weltkriegs wurden die deutschen Siedlungen des Südkaukasiens umbenannt: 1. Alexandersdorf in Alexandrowskoe 2. Petersdorf in Petrowskoe 3. Marienfeld in Marino, 4. Freudental in Vesioloe 5. Eeisabethtal in Asureti, 6. Katharinenfeld in Ekaterin

1914-10

Den deutschen Siedlern von Katharinenfeld wurden 27 Jagdgewehre, 135 Berdan-Gewehre und Patronen in erheblicher Menge beschlagnahmt.

1915-01-12

Die zaristische Regierung verabschiedete ein Gesetz über die Abschaffung des Rechts auf Land für Menschen deutscher Abstammung. Dieses Gesetz betraf jedoch nur die Bezirke, die an den westlichen Grenzen lagen und nicht die deutschen Siedlungen des Transkaukasiens und

1915-02-02

Es wurde mit der Abschaffung des Rechts auf Grundbesitz für deutsche Siedler des Transkaukasiens angefangen. Die erste Liste der an dritte zu vergebenden Grundstücke wurde erstellt.

1916

Der "Volksdichter" aus Asureti Rudolf Dirko wurde wegen der Agitation zugunsten Deutschlands gekündigt und angeklagt .

1916-01

Die Kaukasische Post erscheint wieder.

1918

Die diplomatische Delegation der Republik Georgien besucht Deutschland.

1918-06

Der Leiter der deutschen militär-diplomatischen Mission Friedrich Kress von Kressenstein erreicht Poti in Begleitung des bayerischen Reserve-Jäger Bataillons.

1918-06-08

Bayerische Division der deutschen Armee erreicht Georgien. Ihre Teile lassen sich in Tiflis und anderen strategischen Orten nieder.

1918-09

Letzte deutsche militärische Einheiten reisten mit dem Schiff Varna aus Poti ab.

1918-12-25

Das deutsche Militärlazarett wird nach dem Abzug der deutschen Delegation unter der Leitung von Dr. Merzweiler in ein Zivilkrankenhaus umgewandelt.

1919-01-07

Die deutsche Delegation verließ Tiflis in voller Besatzung und machte sich auf dem Weg nach Deutschland aus Poti.

1919-01-07

Die deutschen Siedlungen des Südkaukasiens und die lutherische Kirche feierten 100 Jahre der Einwanderung der Deutschen und der lutherischen Gemeinde im südlichen Kaukasus.

1919-06

Deutschland erkennt die Unabhängigkeit Georgiens an.

1920-09-24

Ulrich Rauscher wird der Botschafter Deutschlands in Georgien.

1920-12

Die Delegation der deutschen kommunistischen Arbeiter besucht Tbilisi.

1925

Der Maler Richard Sommer wird auf Beschluß von NKVD (sog. troika) ins Zwangsarbeitslager deportiert; dort stirbt er später.

1937-12-31

Die Massendeportation der deutschen Siedler der georgischen Sowjetrepublik beginnt.

1941-10-08

In München wird die georgische Redaktion des Radio “Befreiung Europas” (Radio Liberty) eröffnet.

1953-03-03

Heinrich Böll besucht Tbilisi.

1966
თემატური თეგები
Die Massendeportation der deutschen Bürger der georgischen Sowjetrepublik -1941

Deutsch-georgische literarische Beziehungen

Deutsch-georgische diplomatische Beziehungen

Deutsche Siedler in Georgien

არქივის შესახებ

2017 wird in Deutschland und in Georgien ein deutsch-georgisches Jahr begangen.

Es erinnert an die Ankunft deutscher Siedler in Georgien im Jahr 1817 und an die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Georgien und Deutschland im April 2017.

Das deutsch-georgische Internetarchiv ist eines der Projekte, die durch Sondermittel des Auswärtigen Amts und des Goethe-Instituts 2017 möglich geworden sind. Es sammelt und dokumentiert Quellen aus der zweihundertjährigen Beziehungen zwischen Deutschland und Georgien. Es stellt einen offenen und weiterwachsenden virtuellen Raum für jeden und jede in Georgien und Deutschland dar, den alle interessierten Personen, Institutionen und Gruppen nutzen und mit Dokumenten bereichern können.

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