2017-12-16
ავტორი : Anna Margvelashvili
Die Georgisch-Deutsche Kulturgesellschaft 1918-21

Die Georgisch-Deutsche Kulturgesellschaft (GDK) wurde 1918 gegründet. Nachdem Georgien die Unabhängigkeit erlangte und mit Deutschland einen Verbündetenvertrag abschloss, kam die deutsche Heeresmission unter der Leitung von Kreß von Kressenstein nach Georgien. Den georgisch-deutschen Beziehungen von damals, besonders im Bereich der Kultur und der Bildung ist eine große Bedeutung zuzumessen. Zur aktiven Zusammenarbeit und der Umsetzung verschiedener Initiativen trugen die Vertreter der deutschen Gemeinden und prodeutsch eingestellte gesellschaftliche und politische Gruppen und Personen (wie z. B. diejenige, die zuvor in Deutschland studiert hatten) bei.

Im Jahr 1918 wurde der Grundstein zum Bau des Tifliser Deutschen Realgymnasiums gelegt, auch das deutsche Hospital von Tiflis wurde eröffnet, sowie die Georgisch-Deutsche Kulturgesellschaft gegründet. Die Spuren der Tätigkeit dieser Organisationen sind heute so gut wie nicht mehr erkennbar, damals bildeten sie jedoch einen interessanten Baustein des kulturellen und politischen Alltags.

Die GDK existierte nicht lange, deswegen sind nur wenige Informationen erhalten. Die Hauptquelle der Rekonstruktion ihrer Geschichte ist die Druckausgabe der National-Demokratischen Partei “Sakartwelo” (Georgien) und darin enthaltene Mitteilungen.

Auf dieses Thema stoß ich während der Forschung meiner Familiengeschichte (genauer gesagt, meines Großvaters Tite Margwelaschwili). 1918 war Tite Margwelaschwili Vorsitzender der Georgisch-Deutschen Kulturgesellschaft. Die Auskunft darüber entnahm ich dem Artikels des Historikers Gotscha Saitidze „Unbekannte Dokumente zum Leben und der Arbeit des Akademiemitglieds Ekwtime Takaischwili (20-30-er Jahre des XX. Jahrhunderts) im Magazin „Mrawaltawi“, Nr 23, Tbilisi 2019, S. 193-206. In diesem Artikel bringt Gotscha Saitidze ein Dokument der georgisch-deutschen Gesellschaft aus der späteren Zeit (1920) – der Brief der GDK an Ekwtime Takaischwili (15. 11. 1920) aufbewahrt im Nationalen Handschriftenzentrum, E. Takaischwili Archiv, Akte 1071, Blatt 1).

Die Mitteilungen der Zeitschrift „Sakartwelo“ in 1918 sowie das oben erwähnte Dokument aus dem Jahr 1920 geben uns die Geschichte der Gründung und der Tätigkeit der GDK fragmentiert wieder; lassen Sie uns versuchen, sie wieder herzustellen.

Die ersten Informationen über die Gründung der GDK erscheinen auf den Seiten von „Sakartwelo“ in den Monaten Juni und Juli. Eine Initiativgruppe, deren Mitglieder Tite Margwelaschwili, Artur Leist, Akaki Papawa (?), Grigol Weschapeli und Alexandre Asatiani waren, teilt „allen in Deutschland studierten Georgiern, allen mit Georgien im Verhältnis befindenden Deutschen und auch allen mit der Gesellschaft mitfiebernden Menschen mit, dass die erste Sitzung der Gesellschaft am kommenden Sonntag, dem 21. Juli um 11. 00 Uhr morgens in der Freilinstraße 11, in der ehemaligen Wohnung des Nationalrats stattfinden wird“ (Zeitung Sakartwelo, Mkatatve (Juli) 18, Nr. 14, S. 4). Diese Mitteilung wurde wiederholt bis vor dem Tag der Sitzung der Gesellschaft abgedruckt.


Am 21. Juli teilte die Zeitung (Nr 144) mit: „heute wird die Gründungsversammlung der Georgisch-Deutschen Gesellschaft stattfinden“. Das Ziel der Tätigkeit der Gesellschaft war die „Bildung kultureller Beziehungen zwischen Georgien und Deutschland und ihre Stärkung“. Des Weiteren die „Bekanntmachung und die Forschung des kulturellen Umfelds, der Volkskunde und der Bräuche dieser beiden Nationen“. Die Initiatoren waren der Ansicht, dass die Annäherung dieser Länder schon im ersten Jahr des 1. Weltkriegs angefangen hatte, als im Berlin der Freiheitsauschuss Georgiens gegründet wurde, der Mikheil Tsereteli, Petre Surguladze, Giorgi Matschabeli und andere Georgier um sich versammelte; außerdem deutsche Wissenschaftler und „beste Vertreter des politischen Lebens“, die für die Unabhängigkeitsidee Georgiens waren und sie förderten.

Deutschland unterstützte Georgien damals im Kampf für „Nationale Freiheit und das Heimatland“, deswegen war es wichtig, enge Beziehungen mit dem Verbündeten zu haben. So schenkten die Initiatoren der kulturellen Annäherung Georgiens und Deutschlands und ihrer Stärkung und Erweiterung besondere Bedeutung: „Die politische, militärisceh und wirtschaftliche Annäherung zwischen Georgien und Deutschland wird nur dann gründlich und nachhaltig sein, wenn dem das gegenseitige Kennenlernen, geistige Kontakte und Annäherung zugrunde liegen,“ – schrieb die Zeitung „Sakartwelo“ (Nr 144).

In der Tat wurde am 21. Juli 1918 die Georgisch-Deutsche Kulturgesellschaft gegründet (Zeitung „Sakartwelo“, Nr. 145, S. 3). Die Gründungsversammlung wurde von Tite Margwelaschwili eröffnet. In seiner Rede ging er auf die kulturellen Traditionen und die Geschichte Deutschlands und Georgiens sowie auf die wissenschaftlich-kulturellen Errungenschaften Deutschlands und der Notwendigkeit und dem Nutzen der Zusammenarbeit dieser beider Länder ein. („Sakartwelo“, Nr 146, Mkakatve 14, Mittwoch, 1918).


„Sehr geehrte Versammlung, verehrte Damen und Herren!

Im Namen der Initiativgruppe erlaube ich mir, die erste Sitzung der georgisch-deutschen Gesellschaft zu eröffnen, dessen Vorsitzender ich mit großer Ehrerbietung und höchsten Gefühlen sein darf. Die Gründer dieser Gesellschaft sind festen Glaubens, dass eine Reihe an Elemente die Georgier und die Deutschen in der Gesellschaft vereinigen kann. Bitte erlauben Sie mir, die höchstgeistige Eigenschaft dieser beiden Völker zu unterstreichen, die im unaufhaltsamen Bestreben dieser beider Völker zur Kultur und Bildung deutlich wird. Beide Völker – das deutsche Volk im Westeuropa und das georgische Volk im Vorderasien und sagen wir ehrlich – im Osteuropa kennzeichnet das sich ständig bewegende, alle Hindernisse überwindbare Bestreben nach hoher Kultur und der Vertiefung und der Bereicherung des Wissens und der Wissenschaft.

. . . Lassen Sie uns ins Gedächtnis rufen, welche Schwierigkeiten die jungen Generation der Georgier überwinden musste, um sich von der Russifizierung und dem Obskurantismus zu befreien und ihren eigenen Weg zum freien Denken zu gehen. Lassen Sie uns abwägen, welche große und nüchterne Vorzeigerolle die georgische Intelligenz in Osteuropa auf sich nahm, vor allem beim Anfang der Befreiungsbewegung, die so viele Hoffnungen und süße Gefühle in uns weckte. Es sei der georgischen Intelligenz in Russland zu danken, dass die Befreiungsbewegung in Russland den richtigen Weg einschlug und nicht gleich dem Bolschewismus fiel, der alles Kultur vernichtet. Nur die georgische Intelligenz konnte den südlichen Kaukasus beschützen und von der Gewalt der russischen Soldaten befreien. Die georgische Intelligenz war es, die den südlichen Kaukasus vereinigen konnte für diesen gemeinsamen Zweck. Tongebend, leitend und entscheidend wirkte die georgische Intelligenz im Südkaukasus. Wir mögen nicht das sozialpolitische Gedankengut teilen, das jetzt bei uns herrscht, dürfen jedoch die Rolle nicht vergessen, die die georgische Intelligenz im südlichen Kaukasus mit unserer Politik und entsprechend, mit unserer Kultur, Literatur und geistigem Reichtum spielt. Ja, unsere Kultur und Wissen, die Wissenschaft, unsere Politik und Gedankenrichtung sind entscheidend und tongebend für den ganzen südlichen Kaukasus – dies wurde mit jüngsten Ereignissen bestätigt, deren Zeuge wir vor einigen Monaten wurden. Es ist kein Zufall, dass unsere Politik siegte und das Leben sie rechtfertigte.

Der Kaukasus mit seiner geographischen Lage und der hier herrschender Kultur spielt eine entscheidende Rolle für Kleinasien, die kulturell und mit der geistigen Lage seiner Bewohner uns ähnlich ist. Lassen Sie uns die kulturell-politische Lage in unserem Grenzstaat anschauen und dabei in Betracht ziehen, dass Georgien erst jetzt seine organisierte Existenz als Staat anfängt: unser Staat ist im Aufschwung; lasst uns in Erinnerung rufen, welch großen Schaden unserem Volk mit der Abtrennung seiner Territorien und seiner Mitbürger zugefügt wurde. . .

. . .Für die Annäherung und Verbindung der beiden Völker und Kulturen , i. g. der Deutschen und der Georgier muss diese Gesellschaft aktiv werden. Die Folgen dieser Annäherung werden die Befruchtung, die Steigerung und die schnelle Entwicklung der georgischen Kultur, einerseits und die Bereicherung der deutschen Wissenschaft dank den bei uns durchgeführten Studien, andererseits, sein. . .

. . . Unsere Gesellschaft wird das Zentrum bilden, von wo aus die deutsche Bildung und Kultur sich schnell in Georgien und darüber hinaus verbreitet wird. Da die deutsche Kultur eine Weltkultur ist, unsere Heimat aber als eine Brücke Asien und Europa verbindet, ist es die Pflicht unseres georgischen Volkes, dass es unermüdlich für die Verbreitung dieser Kultur unter den angrenzenden Völkern arbeitet.“

Nach der Eröffnungsrede ergriff Doktor Dirr (bekannter Sprachwissenschaftler, Linguist, Ethnologe und Kaukasiologe) das Word. Danach wurde der Organisationsausschuss der Gesellschaft gewählt („Sakartwelo, Nr 145, 1918, S. 3): Tite Margwelaschwili, Dawit Oniaschwili, Professor Jawakhischwili, Geronti Kikodze, Grigol Weschapeli und Artur Leist.


Zum Schluß der Versammlung sprach Artur Leist:

“Ich verspüre grosses Vergnügen, da ich mich hier, in diesem Saal an meinem besten persönlichen Freund Ilia Tschavtschawadze erinnern darf – dem großen Vertreter des georgischen Nationalismus, dem Dichter und georgischem Patriot. Zusammen mit Akaki Tsereteli, Gogebaschwili und Tskhvedadze hat er den Grundstein für heutiges Georgien gelegt. Sie alle, die schon längt in ewiger Ruhe liegen, waren Befürworter deutscher Kultur und wenn ihre Seelen heute hier unter uns sind, so beten sie bestimmt für unser Anliegen, das darin besteht, daß das georgische Volk mit der Unterstützung deutscher Kultur erneuert und gestärkt werden soll.“ (Sakartwelos Respublika, Nr 2, 1918).

Es waren bis zu 70 Gäste anwesend – Georgier sowie Deutsche. Unter den Gästen waren General Kreß von Kressenstein, Freiherr Frank von Frankenstein, Major Hei, Rottmeister von Bettingen, Dr. Janke, Dr. Dirr, Vorsitzender des deutschen Nationalrats H. Walter Sickard und andere.


General Kreß von Kressenstein, Tiflis, 1918. Sammlung von Gunter Hurtnagel.


Untern der Gästen war auch der Handels- und Wirtschaftsminister Giorgi Zhuruli dabei. Außer dem Minister waren keine weiteren Vertreter der Regierung anwesend, was der Gegenstand der Kritik seitens EDP und lokaler deutscher Gemeinde in der Zeitung Kaukasische Post Nr. 39 wurde. Im umfangreichen (deutschsprachigen) Material zur Gründungsversammlung der GDK lesen wir unter anderen, dass die „sozialistischen Kollegen und die Sozialisten allgemein samt ihren Parteigenossen mit ihrer Abwesenheit glänzten“.

Als die Antwort auf den Beitrag der Kaukasischen Post veröffentlichte die Zeitung Sakartwelos Respublika (offizielles Regierungsblatt) umfangreiches Material über die Gründung der Kulturgesellschaft und versuchte, auf die Anschuldigung zu antworten. In dem ohne die Angabe des Autors veröffentlichten Material wird erwähnt, dass den Sozialisten daran Schuld gegeben wird, dass sie angeblich mit Deutschland keine Annäherung anstreben, um die „Komplikationen auf der zweiten Front“ (gemeint ist Russland) zu vermeiden. Die Tatsache, dass andere Minister ausser Zhuruli bei der Gründungsversammlung nicht dabei waren, soll kein Boykott der Sozialisten zur bilateralen Zusammenarbeit heißen: „Die große Mehrheit der georgischen Sozialisten bildeten die Sozial-Demokraten, denen die internationale Solidarität im allgemeinen und direkte Kontakte mit den Sozial-Demokraten Deutschlands ein Anliegen war – georgische Sozial-Demokraten hielten ihre deutschen Parteigenossen für ihre Lehrer“. Die Zeitung Sakartwelos Respublika schrieb außerdem, dass die Sozial-Demokraten sich unbedingt aktiv an der Arbeit der DGK beteiligen und zur antreibenden Kraft dieser Zusammenarbeit sein werden (Sak. Resp Nr 2, 1918).

Allgemein hatte die GDK offensichtlich nähere Partnerschaft mit der EDP. Dafür spricht die Zusammensetzung der Gesellschaft und auch die Tatsache, dass die Zeitung der EDP – Sakartwelo – darüber berichtete.

Im Laufe des Jahren 1918 versuchte die Gesellschaft, aktiv zu wirken. Zuerst lud sie mögliche Mitglieder für die Zusammenarbeit ein (Sakartwelo Nr 150, 1918, S. 1): “Jeder georgischer Intelligent ist verpflichtet, Mitglied zu werden. Die Gesellschaft muß durch die große Anzahl ihrer Mitglieder und materieller Hilfe gestärkt werden. Wer Mitglied sein möchte, sich aber noch nicht angemeldet hat, kann sich umgehend bei Tamar Javrischwili in der Freilinstr. 11, im Amt des Eigentums des Nationalrats und in der Wohnung des Deutschen Nationalrats, Kirchstr. 25 anmelden” (Es sei erwähnt, daß seit 1818 in der Kirchstr. 25 (im Hof des Pastors) eine Peter- und Paulus-Schule der Lutherischen Kirche funktionierte: Aufgrund des Beschlusses vom Juli 1918 wurde ab Oktober hier das Deutsche Realgymnasium von Tiflis eröffnet, daß später in die Kirchstr. 27 (heutzutage Ecke Marjanischwili und Aghmaschenebeli Strassen) umzog. (Die Ergebnisse der Forschung zu der Geschichte der deutschen Schulen werden wir in einem größeren Beitrag Ende des Jahren veröffentlichen).

Der exekutive Ausschuss der DGK organisierte regelmäßige Arbeitstreffen, in dem aktuelle Angelegenheiten besprochen wurden; die Mitglieder wurden ausdrücklich gebeten, bei solchen Sitzungen dabei zu sein (Sakartwelo, Nr 155, S. 2). Außer diesen Sitzungen führte die DGK Informationstreffen, Vorlesungen und georgisch-deutsche Koordinationsarbeit im kulturellen Bereich durch: „Die Gesellschaft organisiert eine Vorlesungsreihe, die der deutschen Delegation das Kennenlernen georgischer Kultur und georgischen Lebens ermöglichen soll. Am Sonntag, den 29. September wird Artur Leist eine Vorlesung zur georgischen Dichtung halten, dabei wird Herr Heine die deutschen Übersetzungen georgischer Gedichte vortragen.“ (Sakartwelo, Nr 178, S. 3)

Ab 1919 hören die Auskünfte über die DGK in den Druckmedien auf. In den späteren Archivdokumenten lesen wir, daß die Gesellschaft „aus objektiven Gründen“ ihre Tätigkeit einstellte. Die Niederlage Deutschlands im 1. Weltkrieg, der Auszug des deutschen Heeres aus Georgien (1919 aus Tiflis, 1920 aus Batumi) und der Einzug des britischen Heeres 1919 nach Georgien schoben die aktiven georgisch-deutschen Beziehungen in den Hintergrund. Die neue politische Lage wurde wohl der Grund, warum die DGK ihre Tätigkeit eingestellt hatte.

In einem Dokument vom 15. November 1920 (Nationales Handschriftenzentrum, E. Takaischwili Archivbestand, Akte 1071, Blatt 1) lesen wir: „Die 1918 gegründete Deutsch-Georgische Kulturgesellschaft musste wegen objektiver Gründe mit ihrer Tätigkeit vorübergehend aufhören. Die unterzeichnenden Mitglieder und Freunde sind jedoch der Meinung, dass es keinen Grund der Untätigkeit mehr gibt und laden den Vize-Präsidenten der Gründungsversammlung Herrn Ekwtime Takaischwili am 21. November um 12. 00 Uhr ins Zentrobank-Gebäude (Freiheitsplatz) zur Versammlung der DGK“.

Diesem Dokument können wir die Namen der damaligen Mitglieder der Gesellschaft entnehmen:

1) Giorgi Andronikaschwili (Elektroingeneur), 2) Giorgi Amirejibi (Redakteur) 3) Voldemar Breter (Kommersant), 4) Paul Bühl (Mitglied der Gründungsversammlung), 5) Razhden Dateschidze (Kommersant), 6) Dok. Ernst von Drüffel (Deutscher Wirt), 7) Seit Dewdariani (Sozial-Demokrat, Ökonomist, Publizist) 8) Christoph Vorher (Großbauer), 9) Georg Frick (Direktor der Bank), 10) Alexandre Pupajevi (Zeitungsredakteur), 11) Ioseb Gedewanischwili (stellvertretender Militärminister), 12) Karl von Hahn (Gymnasialprofessor), 13) Alexandre Landia (Volksabgeordneter des Tifliser-Bezirks), 14) Artur Leist (Schriftsteller) 15) Dr. Tite Margwelaschwili (Publizist), 16) Wlasa Megrelischwili (Kommersant), 17 ) Merzweiler (Arzt), 18) Dawit Oniaschwili (Abgeordneter der Gründungsversammlung, Professor, Rechtsanwalt), 19) Woldemar Preissberg (Apotheker), 20) Heinrich Rust (Kommersant), 21) General Alexandre Zakariadze (Chef des Generalstabs), 22) Iwane Zedginidze (Rechtsanwalt), 23) Walter Zickard (Kommersant), 24) Dawit Scharaschidze (Abgeordneter der Gründungsversammlung, Journalist), 25) Isidore Sturua (Ingenieur), 26) Tatischwili (Ministerialdirektor), 27) Wilhelm Troster (Kommersant), 28) Mikheil (Mikhako) Tsereteli (Professor), 29) Dimitri Uznadze (Professor), 30) Grogol Weschapeli (Angeordneter der Gründungsversammlung).

Auf der Tagesordnung standen 3 Punkte:

1) Die Bestätigung oder die Änderung des Status der Gesellschaft;

2) Die Neuwahlen des Vorstands;

3) Die Wahlen der Arbeitskommittees (z. B. der Bildung, der Wirtschaft, der Öffentlichkeitsarbeit).

Im Moment verfügen wir über keine Auskunft zum Ablauf dieser Versammlung, zu den Beschlüssen, dem neuen Vorstand und den Plänen für die Zukunft. Jedoch lesen wir in der Ankündigung der Zeitung Sakartwelos Respublika vom 30. 1. 1921 (Nr 22), dass die Gesellschaft ihre Arbeit mit neuem Engagement aufnahm und langfristige Vorhaben hatte: „In der DGK werden alle zwei Woche Vorträge in deutscher und georgischer Sprache gehalten. Der nächste Vortrag – Alte Handelswege in Georgien vom K. Hahn – wird am Sonntag, dem 30. 1. im Zentrobank stattfinden; auch Nicht-Mitglieder sind willkommen“.

Im Februar 1921 jedoch endeten mit der bolschewistischen Okkupation des unabhängigen Georgiens alle zivilgesellschaftliche und politische Initiativen. Die Mehrheit der Mitglieder der DGK wanderte ins Ausland, darunter nach Deutschland aus.

1929 schrieb Kreß von Kressenstein, der Unterstützer der deutsch-georgischer Beziehungen in Tiflis, der ehemaliger General der Kaiserheere und der Befehlshaber im Südlichen Kaukasus an Tite Margwelaschwili, der damals schon in der Emmigraton lebte:

„Sehr geehrter Herr Margwelaschwili! In der Hoffnung, daß Ihnen die Suche einer Ihrer Fähigkeiten entsprechenden Arbeit leicht gelingen wird, bestätige ich gerne, daß Sie in den Zeiten des 1. Weltkriegs im Kaukasus in der Sache der wohwollenden Tätigkeit ganz vorne standen und unserem deutschen Anliegen großen Nutzen einbrachten und in den Jahren 1919-1920 als Leiter des Deutsch-Georgischen Vereins die Propaganda zugunsten Deutschland erfolgreich fortsetzten. Mit besten Wünschen für Ihre Zukunft und herzlichen Grüssen, Ihr treuer Baron Kreß. General der Artillerie. Ehemaliger Leiter der deutschen Delegation im Kaukasus. Kassel. 16. 11. 1929” (Berlin, Landesarchiv).



P. S. Für die Hilfe bei der Suche der Materialien danke ich Salome Tschanturidze

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